Remote 2.0

Remote 2.0 ist eine Tanz- und Musikperformance für Flöte, Schlagzeug, Bassgitarre und Tanz. Die ursprüngliche größer angelegte Version entstand im Jahre 2018 und fußte auf einer Zusammenarbeit zwischen mehreren euregionalen Partnern.
Künstlerisch federführend waren hierbei die Tänzerin Audrey Apers und der Komponist Paul Pankert.
Bei dieser Performance werden die Bewegungen der Tänzerin durch Sensoren analysiert und beeinflussen so in Echtzeit elektronische Klangfilter, die je nach Bedarf die Klänge der verschiedenen Instrumente transponieren, verzerren, zerlegen, verstärken … Weitere Klangeffekte werden durch Zufallsgeneratoren gesteuert. Somit liegt der musikalische Ausdruck nicht mehr ausschließlich in der Hand der drei Musiker, sondern wird maßgeblich fremdbestimmt.
Die Inspiration zu diesem Stück lieferte der Dystopieroman „The Power“ von Naomi Alderman, bei dem es um Macht, Manipulation, Fremdbestimmung und Machtmissbrauch geht. Einleitend wird eine flüchtige Flötenmelodie mehrfach wiederholt und auf immer eindringlichere Weise elektronisch manipuliert. Bedrohliche Klänge der Bassgitarre steigern sich zu einer ersten Machtdemonstration. Auch die nun folgende expressive Phrase der Flöte kann sich nur schwer gegen immer wiederkehrende Klangelemente im Bass und in den Perkussionsinstrumenten behaupten.
Den zentralen Hauptteil bildet eine Passacaglia, eine vor allem in der Barockmusik gebräuchliche Variationsform im 3/4-Takt, in der es um den im Roman beschriebenen, erst subtilen, dann immer offensichtlicheren Machtmissbrauch geht, der schließlich zur völligen Zerstörung und dem Untergang der Gesellschaftsstruktur führt. Es folgt der auf drei Stimmen ausgedünnte Bachchoral Aus tiefer Not schrei ich zu dir. Mit einem Violinbogen gestrichene, wassergefüllte Gläser sorgen hier für einen fragilen, zerbrechlichen Klang in der Hauptstimme.
Der Roman endet in einer zerstörten, hoffnungslosen Gesellschaft, musikalisch dargestellt durch eine immer wiederkehrende fünf-taktige Basslinie, deren Monotonie durch wenige Perkussionselemente aufgehellt wird. Überlagert wird diese durch eine absteigende desillusionierte Melodie in der Bassflöte, die sich schließlich im Nichts verliert.

Paul Pankert, Komposition

Hiroshi Wakamatsu, Choreographie

Clara Grosjean, Tanz

Achim Bill, Perkussion
Anne Davids, Flöten
Vedran Mutić, E-Bass
Centre Henri Pousseur, Live Elektronik

Aufführung

27. November 2021 @19:30 Danshuis De Ingang, Hurstweg 8, Gent (B) 
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04. Juni 2022 @20h00: Alter Schlachthof, Rotenbergplatz 19, Eupen (B) 
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